Herbst / Winter 2016 / 2017

Wer glaubt, aus meinem Alltag gebe es wahrscheinlich nichts mehr zu berichten, hat weit gefehlt. -  Die Uhr tickt schneller als man denkt. Seit dem Sommer habe ich nicht mehr in die Tasten geschlagen ... Der Grund liegt gewiss darin, dass ich nun schon ein recht wohl erzogenes Mädchen

geworden bin - so hat sich jedenfalls kürzlich meine Chefin  geäussert - und sich viele neue Möglichkeiten geöffnet haben, am Leben meines Rudels teilzunehmen, was natürlich bei weitem spannender ist, als mein Tagebuch à jour zu halten.

Bevor ich weiter schreibe, will ich für alle Zweifler rasch noch ein paar Beweis-Beispiele geben, die zeigen, dass ich den "Knigge" (natürlich steht in meiner Bibliothek ebenfalls Adolph Freiherr von Knigges Werk "Über den Umgang mit Menschen") nicht nur gelesen habe, sondern auch umzusetzen weiss:

  • Muss ich im Training oder in der Agility-Halle warten, brauche ich oft nicht einmal angeleint zu werden.
  • Muss ich alleine zu Hause bleiben, verzichte ich darauf,anfallende Hausarbeiten wie Staubwedel, Abwaschlappen und Fussmatten zu bewegen, Pflanzen von (nicht immer nur) gelben Blättern zu säubern, mein Bettchen umzuplatzieren oder beim Amortisieren von Sitz- und Liege-Gelegenheiten zu helfen, u.a.m.
  • Fahre ich im Auto mit, begnüge ich mich mit dem grossräumigen Kofferraum, der es mir ja erlaubt, aufzustehen und mich frei zu bewegen, und steige nicht auf die Rücksitze, selbst wenn dort Kleider meiner Frau locken, worauf sich's ungemein wohlig ruhen lässt.

Gewiss liessen sich noch etliche Beispiele anfügen. - Etwas allerdings begreife ich nicht: Begrüssen meine Menschen Freunde oder gute Kollegen, sei's in der Welsch- oder Deutschschweiz, gibt's immer Küsschen links, rechts, links. Nun bin ich doch in der Romandie aufgewachsen, spreche fliessend deren Sprache und versuche, mich auch wie eine Einheimische zu benehmen ... Treffe ich nun bekannte 2-Beiner, gehe ich ebenso freudig wie meine Menschen auf diese zu, stehe hoch und versuche, Küsschen zu geben ... es brauchen ja nicht immer gleich drei zu sein! Dazu kommt es allerdings selten, weil es schon beim ersten Versuch Schelte absetzt ... Das soll einer verstehen; ich jedenfalls nicht! Kann ja sein, dass mit dem Alter die Erleuchtung noch kommt.

 

Obgleich ich meine Menschen nun fast uneingeschränkt überall hin begleiten darf, treffe ich mich nach wie vor mit meinen vielen Freunden an der Aare zum ausgelassenen Spiel und besuche auch mit Begeisterung und Hingabe all meine Trainings, was für meine Leute doch recht aufwändig ist, da ich mich (noch?) nicht selber chauffieren kann. Es ist echt rührend zu sehen, wie meinetwegen nicht erledigte Arbeiten und Aufgaben zu Unzeiten und häufig gar am Wochenende erledigt werden. Da mein Sous-Chef wegen einer grossen, bevorstehenden Ausstellung mit internationaler Beteiligung täglich völlig ausgelastet und meine Meisterin ebenfalls immerzu auf Hochtouren ist, um all ihren Anforderungen gerecht zu werden, muss mit meinen BH-Übungen und dem Klavierunterricht (natürlich demjenigen meiner Frau!) vorübergehend ausgesetzt werden. Über beides bin ich nicht untröstlich, da mir der Sitz-Platz-Steh-Drill keineswegs Spass macht und das laute Jazz-Geklimper auf dem Tasteninstrument in den Ohren weh tut. Dass ich trotzdem von Zeit zu Zeit auf Fährtensuche werde gehen dürfen, ist herrlich.

Ebenso toll finde ich, dass Erwachsene mir gegenüber ihre Versprechen eigentlich immer halten. So auch mein Onkel Rolf, der mich schon lange zu sich nach Hause einladen wollte. Dazu ist es tatsächlich am 9. Oktober 2016 nach einem ausgedehnten Aarespaziergang  (Video dazu > Herbst-Spaziergang an der Aare, 09. Oktober 2016gekommen. Höhepunkt des Tages war der Besuch von Rolfs eigenem Mal-Atelier im Oberstock seines Hauses. Dass er ein begnadeter Künstler ist, wusste ich bereits, dass es an seinem Arbeitsplatz jedoch soooo viele interessante, unbekannte Farb-Töpfchen und Utensilien gibt, entzog sich meinem Wissen. Jammerschade, dass die Zeit zu knapp war, eventuell in mir schlummernde Talente entfalten zu lassen ...

Zum Trost konnte ich mich im November und Dezember wenigstens gestalterisch einbringen: Bei der Installation der sich stets erweiternden in- und outdoor Weihnachtsbeleuchtung in Bern und Estavayer stand ich mit Rat und Tat (einer muss ja die Kabel zurecht ziehen helfen!) bei und für die zahlreichen Fotokalender 2017 (mit Klick ins Foto vergrösserbar)

stand, sass oder lag ich Modell ...

Wie der Film vermuten lässt, feierten wir im 2016 absolut warme und grüne Weihnachten. Dass der Schnee ausblieb, war mir völlig egal, Hauptsache, die Geschenkli taten's nicht ebenso. - An dieser Stelle nochmals ein inniger Pfotendruck an meinen Sous-Chef, der auch für mich immer hübsche Päckli macht. Ich genoss die Festtage (Video dazu > Saphiras Weihnachts-Porträts 2016) in vollen Zügen.

Vom 10. Januar 2017 an schien Petrus nachholen zu wollen, was er bisher unterlassen hatte: Bissige Kälte, Schnee, Eis und Nebel regierten mit fester Hand. Des einen Freud war des andern Leid: Ich fand es herrlich, im Schnee umher zu tollen,

meine Frau war glücklich, nach ausgedehnten Ausflügen weniger putzen zu müssen, aber die Wildtiere litten erbärmlich.

Um wenigstens die Not unserer fliegenden Garten-Gäste zu lindern, hängte meine Frau sofort mehrere Futterhäuschen auf, und ich vertrieb fleissig die Nachbarskatzen, damit sich meine singenden Freunde ruhig den Bauch voll schlagen konnten. Die kleinen Geschöpfe begriffen übrigens sofort, dass ich es mit ihnen gut meine, und flattern mir munter um den Kopf, wenn ich Aussendienst habe.

 

Der 10. Januar 2017 war nicht nur der „Start in eine vorübergehende Eiszeit“, sondern verpasste meiner Chefin auch noch eine eiskalte Dusche: Sie griff zum Telefon, in der Absicht, bei meinem Dökti einen Termin für die fällige kombinierte Schutz-Impfung zu vereinbaren. Aber, oh weh:

 „Wichtige Mitteilung: Die Kleintierpraxis an der Jungfraustrasse bleibt ab dem 24. Dezember 2016 altershalber geschlossen.“

tönte es von einem Sprechband!  Nun war guter Rat teuer. – In den darauf folgenden Tagen erkundigte sich meine Frau bei einer ordentlichen Anzahl Menschen meiner Artgenossen und Spielkollegen, ohne wirklich klug zu werden. Jetzt musste die Internet-Suche helfen; eigentlich komisch, dass meine Meisterin, die doch fast alles am PC erledigt – manchmal schläft sie beinahe noch damit -  erst jetzt im Netz recherchierte. Schliesslich standen zwei Praxen zur Auswahl, und tatsächlich liessen sich 2-Beiner finden, deren treue Begleiter dort angeblich „sehr gut“ betreut wurden. So kam es, dass ich am 18. Januar bei Dr. med. vet. Roland Maurer, Praxis Katuna einen ersten Impf-Termin bekam. Echt rührend und zugleich beruhigend war für mich, dass mich auch mein Sous-Chef begleitete, um sich ein Bild von dem „Neuen“ zu machen.

Der Empfang an der Funkstrasse war ganz nach meinem Geschmack: freundliche Menschen, die mich liebkosten, in der Luft roch es nach Guddeli und nicht nach Medis, und ich durfte mich frei bewegen, um die neue Umgebung auszukundschaften. Wirklich nicht schlecht! Mein neuer Betreuer scheint okay zu sein, er nahm sich so viel Zeit für mich, dass ich mir geradezu wichtig vorkam … und während er mir den „Impf-Schuss“ – in die Hüfte und nicht wie bis anhin seitlich am  Rücken – setzte, durfte ich an einer Parfait-Tube lutschen; toll, oder?

Wir vereinbarten gleich einen weiteren Termin, um mich noch gegen Borreliose impfen zu lassen,

Borreliose Impfung beim Hund
BorrelioseImpfungbeimHund.pdf
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ein recht umstrittenes Unterfangen.

Die Lyme Borreliose
DieLymeBorreliose.pdf
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Da wir in Estavayer-le-Lac in einem Risikogebiet wohnen, ich beim Spazieren und Sanitätshündele weder gut geschlossene Kleidung tragen noch das Unterholz meiden kann, immer Zecken auflese und mein früherer Arzt dazu riet, werde ich diese Prozedur über mich ergehen lassen. Meine Menschen sind auch Borreliose geimpft und werden mir jedenfalls noch ExSpot verpassen ...

 

Tags vor meinem zweiten Arztbesuch hatte meine Frau Geburtstag, was auf einen Montag fiel; nicht unbedingt ideal, um „ein Fest steigen zu lassen“ … So feierten wir denn bereits am Samstag im „Du Port“ von Môtier Haut-VullyNatürlich war auch ich eingeladen. Obgleich ich unter dem Duft der "Fischküche mit Auszeichnung“ eher litt, kann ich bestätigen, dass die Bedienung ausgezeichnet war: Noch hatte ich mich nicht gesetzt, als mir bereits Wasser angeboten wurde! Mit den heutigen Promille Grenzwerten in der Schweiz ist es wohl ratsam, wenn auch Beifahrer „nüchtern“ bleiben …Der einzige Wermutstropfen auf den Anlass war die Aussen-Temperatur: Petrus geizte so sehr mit positiven Celsius-Graden, dass selbst ein Express-Foto-Shooting am See 

die Gesichtszüge entgleisen liess! Für Wärme (wenigstens im Herzen) sorgte jedoch der wunderschöne Blumenschmuck, der Zuhause auf das Geburtstagskind wartete und den ich fleissig bewache:(Fotos per Klick vergrösserbar)

Ich bin froh, dass die Borreliose-Impfung seit dem 21. Februar nun hinter mir ist und der Winter abgeschlossen werden kann. Zwar war der Arztbesuch überhaupt kein beängstigendes Ereignis, und ich wurde erneut mit grossem Respekt behandelt, aber was danach folgte, war für mich ein Gräuel: 3 lange (die hatten bestimmt 36 Stunden) Tage über musste ich mich „schonen“ und durfte weder Agility trainieren, noch Sanitätshündele oder mit meinen Freunden „die Post abgehen lassen“; es war zum  … (denk dir, was du willst!) Obgleich ich meiner Chefin zeigte, wie sehr ich unter dem Bewegungsmangel litt, blieb sie stur; ja, ja, das kann sie verdammt gut, wenn es um meine Gesundheit geht. – Nun, ich hab’s überstanden, und Nebenwirkungen blieben aus; sicher nicht zuletzt, weil ich nach der Behandlung noch zwei Dosen eines homöopathischen Mittels mit einer Ekel erregenden Geschmacksnote bekommen hatte. Hat nicht irgendwer mal gesagt, was schlecht schmecke, wirke auch gut ??? Und ... vom psychologischen Standpunkt betrachtet ist es auch so, dass das, was nicht gut oder überhaupt nicht schmeckt ... wesentlich hilfreicher ist als das, was dem Gaumen schmeichelt. Nun denn, ich hab’s hinter mir und freue mich aufs Frühjahr.

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