August 2014

Bereits Tage vor dem 31. Juli hatte meine Frau begonnen, meine "Sieben (schlussendlich waren es weit mehr!) Sachen" zusammenzutragen. Mein Bettchen, meine Lieblings-Spielsachen, mein Geschirr, meine "Kleider" (das frisch gewaschene Pfötli-Tenu sollte ich nur abends tragen), meine Toilettenartikel und Frottee-Wäsche, meine Nahrung, meine Belohnungs- und Motivations-Guddeli ... nichts durfte vergessen werden. Als am Abreisetag mein Gepäck im Auto verstaut war, blieb kaum mehr Raum für Koffer und Taschen meiner Menschen. Es war offensichtlich, dass meine ersten Ferien zum unvergesslichen Ereignis werden und es mir an nichts fehlen sollte! - Da ich erst im 2015 gegen Tollwut geimpft werde (Weil wir im der Westschweiz im "Risikogebiet" leben, musste ich schon als Kleinkind eine geballte Ladung Schutzimpfungen (Piroplasmose, Leptospirose, etc.) über mich ergehen lassen.), fuhren wir nicht ins Ausland: Nach 1 1/2-stündiger Fahrt über Neuenburg und La Chaux-de-Fonds erreichten wir in den Freibergen, ausserhalb von Les Bois unser Feriendomizil: ein schmuckes, kleines Hotel-Restaurant namens Le Cerneux-au-Maire, einst ein typischer Bauernhof der Franches-Montagnes, erbaut im Jahre 1779. - Der Ferienaufenthalt sollte zum einen ein Test dafür sein, ob sich in der Schweiz tatsächlich irgendwo der Nationalfeiertag ohne Feuerwerk und Knallerei, wovor all meine "Vorgänger" panische Angst hatten, verbringen lasse und zum anderen, ob ich meine Menschen überall hin begleiten könne. - War meine Frau wirklich so dumm zu meinen, ich würde nicht spüren, dass ich auf die Probe gestellt werde ... ? Ihre Haltung mir gegenüber schien jedenfalls meine Meinung zu bestätigen: Täglich drückte sie mich mehrmals begeistert an sich und überschüttete mich mit Lobesworten, ... bloss weil ich im Hotel nie bellte, keine Gäste "anhechtete", das Frühstücksbuffet als Luft behandelte, Artgenossen von ferne artig bewedelte und bis zu drei Stunden im hoteleigenen Restaurant ruhig unter dem Tisch lag. Für mich alles überhaupt nicht schwierig, da ich es mächtig genoss, rund um die Uhr "dabei" zu sein und überall - während den ausgedehnten Spaziergängen sogar bei Pferden, Kühen und Kalbern - auf Gegenliebe stiess. Für mich ist noch immer unbegreiflich, dass meiner Chefin Angstschweiss über die Stirn perlte, als ihr beim Durchstreifen einer Weide hautnah eine Gruppe Kalber folgte .... Dabei wollten die Tierchen - sie wogen wohl etwas mehr als ich ? ! - bloss fragen, ob ich nicht einen Augenblick bei ihnen verweilen und spielen dürfe. - Nun, ich mischte mich nicht ein und trottete lautlos und gehorsam meiner Frau nach. Schade, gerne hätte ich mich zu einem Spielchen überreden lassen ...

Meiner "Sicherheit halber" trug ich jedoch ohnehin bei unseren täglichen Streifzügen eine 3 m- Leine,

die meine Bewegungsfreiheit nicht besonders einschränkte.

Dazu gab es täglich viel Neues zu erleben, das mich völlig gefangen nahm. Besonders beeindruckten mich:

  • Der Windpark Mont-Crosin, das grösste Windkraftwerk der Schweiz. Alles zum Thema Energie und Natur hätte ich auf dem 4 km langen Erlebnispfad vom Sonnenkraftwerk Mont-Soleil bis zum Windpark Mont-Crosin erfahren können. Leider konnte ich nur eine kurze Strecke des Weges gehen, da in Le Noirmont eine "Meringues" (ein Klick ins Foto führt zu Rezepten für die "Süsse Versuchung")

auf meinen Vizechef wartete!

  • Les Bois und dessen Golfanlage mit dem riesigen Parcours und der Driving-Ranch
  • die Stiftung für das Pferd - Längere Zeit verweilte ich im "Maison Rouge", das neben "Le Roselet" und "Le Jeanbrenin" die dritte Station der Stiftung ist.
  • der Abstecher an den Doubs - Vor Jahren hatte meine Frau eine längere Flusswanderung dem Doubs entlang gemacht und wollte unbedingt ihre Erinnerungen auffrischen ... - Für einen Abstieg zu Fuss nach La Goule, in dessen "Auberge" ein Verpflegungshalt geplant war, reichte die Zeit nicht, also nahmen wir die Strecke von Le Noirmont aus unter die Räder: Das Strässlein war steil und so schmal, dass man sich ein Kreuzen mit einem eventuell entgegen kommenden Fahrzeug lieber nicht vorstellte. Dazu sass meine Chefin talseitig und starrte mit weit aufgerissenen Augen immerzu in den Abgrund. Ihr Atem wurde stets kürzer, die Gesichtsfarbe immer blasser, Schweiss quoll aus allen Poren, und sie flehte mit kaum noch hörbarer Stimme darum, aussteigen und umkehren zu dürfen ..., was natürlich völlig unmöglich war. - Das "schau einfach gegen mich ... ich hab's doch im Griff und bin ja auch nicht lebensmüde" von meinem Vizechef stiess auf taube Ohren! - Ich machte mir grosse Sorgen um meine Frau und weiss bis heute nicht, wie sie es schaffte, bei Bewusstsein am Flussufer anzukommen. Dort verliess sie unser Gefährt und sank in sich zusammen. Nur noch ein einziger Wunsch beseelte sie: weg ..., weg ..., weg von diesem Ort, hinauf in "sicheres" Gelände. Ich gab alles, um sie zu trösten, beleckte und bewedelte sie, schlug ihr die Pfoten ins Gesicht und überzeugte sie schliesslich, wieder ins Auto zu steigen ... Soweit ging alles gut, bis ein Bremsruck sie erahnen liess, dass der "Aufstieg" wohl nicht problemlos bewältigt werden sollte: An engster Stelle standen wir einem entgegenkommenden Auto gegenüber! Zwar wusste ich, dass "am Berg" das abwärts fahrende Fahrzeug rückwärts gehen muss, aber dessen Chauffeur war bei unserem Anblick zur Salzsäule erstarrt und wich keinen Millimeter. So begann denn mein Vizechef sachte rückwärts zu rollen. Das war des Guten zu viel für meine Frau: In Todesangst riss sie die Türe auf, stürzte aus dem Auto und begann, aufwärts zu rennen, ohne jemals zurück zu blicken. Mein Mann vollbrachte eine Glanzleistung: Hoch konzentriert fuhr er uns rückwärts gegen La Goule hinunter, bis sich endlich eine Stelle öffnete, wo ein Kreuzen möglich wurde. Uff, ich bangte immerzu um meine Chefin, die wir bald darauf zum Glück wieder einholten. Erschöpft sank sie in den Koleos ...und gab erst wieder im Hotel erste Lebenszeichen von sich. Ende gut, alles gut! Den Doubs will meine Frau - wenn überhaupt - nur noch zu Fuss wieder besuchen, den Jura aktiv erleben, auf Entdeckungen gehen und den Gaumenfreuden frönen dagegen jederzeit. (Dazu regt auch die folgende Seite an: Jurawanderungen - Angaben zu Region, Zeit, Distanz und Schwierigkeit)

 

Sofort nach Ferienende nahm ich natürlich meine Agility- und SpassSport-Trainings, die ich donnerstags und sonntags besuche, wieder auf. Beides bereitet mir und meiner Chefin viel Freude; es ist herrlich, als Team Sport zu treiben! - Dazu brauche ich auch kein spezielles Outfit. Deshalb war ich überrascht, als ich zu Hause mehrmals "zur Probe" ein Kleid von Galaxie mit einem roten Kreuz drauf (zum Vergrössern ins Foto klicken:)


anziehen durfte. - Da müsste ich aber noch gewaltig hinein wachsen ... Bald nach diesen Kleiderproben wurde ich mit einem Geschenk beglückt: Eine luftige, leuchtfarbene, auf meine Grösse zugeschnittene Sanitäts-Kenndecke wurde mein Eigen.

Nach einem Fotoshooting im Garten

ging's am Samstag, 16. August, auch gleich zu meinem ersten Sani-Training in den Wald bei Bramberg. Bald nach Kontaktnahme mit vier andern Teams durfte ich die ersten Übungen absolvieren: Die Helfer standen beispielsweise sternförmig im Wald, ich mit meiner Frau in der Mitte und wurde nun in unregelmässiger Reihenfolge zu den Menschen geschickt, die mich begeistert "empfingen" und mit Würstchen belohnten, und wieder zurück gerufen. - Eine Woche später durfte ich bereits ein Bringseli

apportieren; dabei fand ich es äusserst komisch, dass die Menschen, zu denen ich geschickt wurde, vorerst am Boden lagen - dabei hatten sie kurz vorher überhaupt nicht müde gewirkt -, mir ein Bringsel gaben, womit ich zu meiner Chefin rannte, und sich erst erhoben, als ich zum zweiten Mal nach einem "montre-moi, Saphira" zusammen mit meiner Frau zu ihnen kam und mich hinlegte. Ja, ja, oftmals ist es nicht einfach, die Zweibeiner zu begreifen. Wichtig für mich ist jedoch, dass ich regelmässig ins "Sanele" gehen darf, im Wald umher rennen, mein neues Kleidchen tragen und nach Übungsende mit meinen Trainingskollegen werde spielen dürfen. Dass mich das mächtig stolz macht, sieht man mir wohl an:

Mein neues Outfit trage ich, damit ich nicht vergesse, dass ich am Arbeiten bin ;-)

und mich Wildhüter, Jäger, etc. nicht etwa mit einem Reh verwechseln!


Bereits tags nach meinem zweiten Sani-Einsatz konnte ich eine neue Premiere feiern: Quartierfest in Estavayer, Sonntag, 24. August 2014 (zum Vergrössern in die Fotos klicken:)


Es war geplant, mich an den Apéro mitzunehmen; während des Festessens sollte ich danach in Haus und Garten warten, bis ich für den Ausklang der Feierlichkeiten wieder geholt würde. - Die Sonne lachte, die Stimmung war fröhlich bis ausgelassen, all meine Juniorfans liebkosten mich und spielten mit mir ..... einfach herrlich! Als das Gläsergeklirr allmählich verstummte und sich die ersten Zweibeiner zu Tische setzten, brachte mich mein Vizechef wie vorbesprochen nach Hause und "parkierte" mich dort in meinem Nestchen. Die Terrassentüre blieb offen, damit ich mich wenigstens im Garten mit mir selbst (?) unterhalten könnte. - Vorerst blieb ich liegen, lauschte aber gespannt den sich entfernenden Schritten, und wie ich das Gartentor "schnurren" hörte, legte ich den Turbo ein ..... schwups, ein paar Sprünge über die Terrasse, durch den Garten und zwischen Vizechefs Beinen hindurch in die Freiheit, d.h. zurück ans Fest, zur Riesenfreude meiner Fans, welche es doch tatsächlich schafften, meine Menschen zu überreden, mich am gesamten Anlass teilnehmen zu lassen. Jetzt galt es nur noch, all die erlernten guten Manieren umzusetzen. - Oh, Wunder, es gelang: Sogar den leckeren Grillbraten, der eine sagenhafte Duftnote verbreitete und auf meiner Kopfhöhe seine "Runden drehte", würdigte ich keines Blickes ...

Mit einem Male hatte ich die letzten Zweifler auf meiner Seite, wurde nur noch gelobt, liebkost und eingeladen, inskünftig ja an allen örtlichen Aktivitäten teilzunehmen.

Bereits am folgenden Tag begann für mich eine überaus aktive und interessante Zeit, die sich über den ganzen ersten Herbstmonat erstrecken sollte ...

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