Der Einstieg in meinen hinreissend interessanten und überaus turbulenten ersten Herbst fand am 25. August statt: Bereits früh morgens rollten fremde Lieferwagen in unseren Garten und
entluden ebenso fremde Menschen. - Dass etwas Merkwürdiges geschehen würde, hatte ich längst erahnt: Wochenlang schon war meine Frau damit beschäftigt gewesen, Kellerräume und -gang zu leeren und
deren Inhalt in das Luftschutzabteil und die kleinere Garage zu verteilen. Meine Vorahnung täuschte mich nicht: In den folgenden Tagen und Wochen herrschten für mich paradiesische Zustände:
Sanitärinstallateure, Heizungsspezialisten, Elektriker und Maler schwärmten ein und aus. Sie alle mochten mich, sprachen mit mir, liebkosten mich und schleppten immer eine Unmenge Sachen herbei,
die ich bis anhin nie gesehen hatte, womit ich spielen und mich prächtig unterhalten konnte! - Es würde zu weit führen, in die Einzelheiten zu gehen; ich will deshalb nur drei Gegebenheiten
erwähnen, die mir ganz besonders Spass machten:
Vor dem Abtransport lagerte der gesamte Schrott im Garten. Da ich technisch äusserst interessiert bin, beguckte ich mir alles genau und merkte sofort, dass recht "unsauber" gearbeitet worden war:
Noch bedeckte das Wärmeschutzmaterial - mehrere Zentimeter dicke Schaumstofflagen - die alten Rohre. Da musste geholfen werden! Unverzüglich machte ich mich ans Werk: In mühsamer Kleinarbeit
legte ich die Leitungsrohre frei ... Da ich lediglich vergessen hatte, einen Abfalleimer bereit zu stellen, zierten die vielen "Teilchen" fein säuberlich einen Grossteil der Grünfläche ums
Haus.
Meine Menschen schufteten nicht schlecht, um mir beim "Abschluss" meiner Riesenarbeit behilflich zu sein ... aber schliesslich war alles zusammengetragen und konnte am nächsten Tag abgeführt werden.
... und Räume hat es wesentlich mehr ... "Nicht gleich aufgeben!" - sage ich mir auch bei andern Gelegenheiten - und erfinderisch sein: Natürlich: 1 grosser Schwamm gibt auch mehrere kleinere
Schwämme! ... aber leider nicht umgekehrt ... Dafür hatte selbst mein neuer Freund kein Verständnis. Er brummte etwas von "zu teuer" und behalf sich fortan nur noch mit "geschmacklosen"
Kunststoff-Schwämmen, wovon er eine ganze Anzahl besass.
Diesbezüglich musste ich ihm also nicht mehr beistehen.
Während den ganzen Renovations-Arbeiten stiess meine Hilfsbereitschaft bei meiner Chefin leider selten auf Gegenliebe, und sie machte mit mir oft lästige Konzentrations- und Warteübungen.
Viele Konzentrations-Übungen hatten wohl auch die Piloten absolviert, die an der Air14 ihre Kunststücke präsentierten und damit an zwei Wochenenden meine ausgedehnten Spaziergänge zu einem wahren Spektakel machten: Um einen Eindruck zu bekommen, auf die nachfolgende Zeile klicken:
Air14 Payerne Official (13 tolle Videos)
Jubel, Trubel, Heiterkeit herrschen auch immer, wenn meine vielen kleinen Freunde (zwischen 3 und 16 Jahren) aus dem Quartier vor der Haustüre stehen und "On peut jouer un peu avec Saphira?" fragen. Noch nie hat meine Chefin abgelehnt; immer kommt sie mit nach draussen und spielt mit. Da gibt's Verstecken-, Such-, Ball-, Geschicklichkeits-Spiele, Robben, einen Agility-Mini-Parcours ...., viele Belohnungshäppli und Streicheleinheiten à discrétion ... Dazu werde ich von meinen Fans natürlich auch abgelichtet:
Neben viel Spass, wozu natürlich nach wie vor auch meine Luca-Treffen, meine SpassSport-Lektionen, die Agility- und Sani-Trainings gehören, gibt es in meinem Alltag auch Dinge, die ich hasse:
regelmässig muss ich das "Allein-Bleiben" üben. Zwar sind es noch kurze Sequenzen, aber eben ... - Älter werden hat auch Vorteile: Am 19. Oktober durfte ich an einem Agility-Seminar für noch
nicht Lizenzierte teilnehmen. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass es bereits möglich wäre, einen Parcours (ohne Wippe) mit 22 Hindernissen zu absolvieren, natürlich nicht fehlerfrei ... aber
bis ins Ziel ;-)
Tags darauf war es weniger lustig: Zwar begann der Tag wie üblich mit Streicheleinheiten und dem Morgenspaziergang, aber die Guten-Tag-Häppchen blieben aus. Nicht einmal zu trinken gab's! Statt dessen wurde ich zu meinem Arzt chauffiert, der mich untersuchte und mir dann ein so starkes "Schlafmittel" spritzte, dass ich bald nichts mehr wahrnehmen konnte ... - Als ich wieder zu mir kam, war mir schrecklich elend, ich meinte, mich übergeben zu müssen, hatte heftige Bauchschmerzen und lag in einem Käfig in einem fremden Raum. Zum Glück tauchten meine Menschen bald auf, trugen mich ins Auto (Ich konnte zwar stehen und schwankend gehen, aber es schmerzte elend ...) und erklärten mir zu Hause, ich werde bald wieder schmerzfrei und munter sein ... und keine Kinder zur Welt bringen "müssen". - In den folgenden Tagen litt ich sehr, hatte weder Appetit noch Lust, mich zu bewegen oder zu spielen. "Es" juckte, zerrte und schmerzte bei der geringsten Anstrengung. Dazu musste ich ein T-Shirt meiner Chefin tragen, damit ich meine Wunde nicht lecke oder gar die Fäden selber ziehe, sagte man. (Fotos mit Klick vergrössern:)
Es war zum Heulen! Meine Frau gab alles, meine Leidenszeit zu verkürzen (Die erste Nacht nach meiner OP hatte sie sogar bei mir am Boden gelegen), konnte die Genesung jedoch zu ihrem Leidwesen
nicht beschleunigen, aber mir wenigstens moralisch beistehen. Das tat gut!
Meiner Frau kam die Rekonvaleszenz-Zeit wohl noch länger vor als mir selbst: Ununterbrochen musste sie in meiner Nähe sein, um zu verhindern, dass ich mir T-Shirt & Co vom Leibe riss.- Die kurzen Versäuberungs-Ausgänge waren wenigstens ein kleiner Lichtblick: Da wurde ich doch für geraume Zeit meine "Zwangsjacke" los, durfte jedoch weder mit Kollegen spielen noch frei umher tollen ...
Bald fühlte ich mich wieder in vollem Besitze meiner Kräfte, und die Energie begann sich "gefährlich" zu stauen ... wehe den Zierkissen, Stofftierchen und Taschentüchern meines Vizechefs!
Nachdem die Fäden gezogen waren, kehrte mit den ersten November-Tagen glücklicherweise das "normale" Leben zurück. Bald durfte ich mich wieder mit meinen zahlreichen Freunden treffen, meine
Chefin zur Arbeit begleiten, das Sani- und SpassSport-Training aufnehmen und meine Gehversuche im Agility ausbauen. Video dazu: Agility - aller Anfang ist schwer
Oftmals war meine Meisterin in der ersten Zeit des ausklingenden dritten Herbstmonats nachdenklich, bedrückt und schaute Fotos an. Als ich erfuhr, dass der 9. November Galaxies Geburtstag war,
begriff ich.
(Zum Vergrössern der allerersten Fotos von Galaxie: ins Bild klicken:)
Die treue Hündin wird immer in Moniques Herzen weiterleben!
Der Zufall wollte es, dass wir genau an Galaxies Geburtstag bei Verwandten eingeladen waren. Das lenkte von düsteren Gedanken ab ... - Dazu sollte mein "gutes?" Benehmen einmal mehr auf die Probe gestellt werden: Die Verwandten besitzen nämlich eine Schweizer-Schecken-Zucht mit hoch prämierten Tieren: (Zum Vergrössern ins Foto klicken)
Vom sich im Wintergarten befindenden Essraum aus haben Besucher einen prächtigen Blick auf die im Auslaufgehege frei umher hoppelnden Kaninchen. - Diese Aussicht faszinierte mich mächtig, und ich
hatte nur noch Augen für die adretten schwarz-weissen Vierbeiner, die rannten, spielten, einander Maiskolben strittig machten und auch Rangordnungs-Kämpfe austrugen. - Entgegen aller
Befürchtungen meiner Menschen begnügte ich mich damit, die hübschen Tierchen zu beobachten ... und das ohne einen Laut von mir zu geben und ohne Pfotenschläge in die trennende Glaswand. Der
Verwandtenbesuch war ein Grosserfolg: Man fand mich "süss" und absolut "salonfähig". Ich bin aber weder das eine noch das andere!?? Jedenfalls war am Abend des 09.11. klar, dass ich bei
geselligen Anlässen auch weiterhin würde dabei sein dürfen.
Am 13. November hatte ich Geburtstag, feierte diesen aber erst an Weihnachten; das stimmte mich überhaupt nicht traurig, weil für mich eigentlich jeder Tag ein Feiertag ist: Mal darf ich stundenlang spazieren und Freunde treffen, mal darf ich in eines meiner verschiedenen Trainings gehen ... und (fast) immer darf ich am Familienleben meiner Menschen teilnehmen. So habe ich täglich Sonne im Herzen und oftmals auch draussen, wie dies am 16.11.14 anlässlich einer SpassSport-Übung der Fall war (Zum Vergrössern ins Foto klicken):
Bereits tags darauf, am 17.11., machten meine Menschen das Versprechen wahr, dass ich sie bei Besuchen begleiten dürfe. Der feucht-fröhliche Abend bei unseren Walliser-Freunden war für mich
umwerfend. In den Hausherrn verliebte ich mich Hals über Kopf und versuchte deshalb immer wieder, ihn zu küssen ... abgesehen davon, benahm ich mich aber bis nach Mitternacht tadellos!
Mühe hatte ich jedoch, dem angeregten Gespräch der 2-Beiner zu folgen: zwar wachse ich ja bilingue auf und meine, auch Deutsch ordentlich zu verstehen, obgleich ich mit meiner Chefin nur
französisch spreche, aber was unsere Gastgeber plauderten, war für mich so exotisch, dass ich mir die Begrüssung - "Tschüss, Saphira, bist du durch die Waschstrasse gegangen und schlecht
geföhnt worden?" - hatte übersetzen lassen müssen. War das purer Neid oder Anerkennung meines adrett gewellten Haares, worauf ich echt stolz bin? (Bild per Klick vergrösserbar:)
Noch habe ich nicht einmal erwähnt, weshalb mein Geburtstags-Festli verschoben worden war. Der Grund lag darin, dass meine Chefin seit Oktober in der Freizeit vorwiegend damit beschäftigt war,
sowohl Haus und Garten in Estavayer-le-Lac als auch mein Berner Domizil für die Adventszeit zu rüsten: 24 Zeitschalter in Estavayer und deren 10 in Bern sollten mithelfen, meine Bleiben in wahre
Lichtermeere zu tauchen. Dazu flogen überall Engel aus, Klausensäcke tauchten auf, und Kerzen zierten Tische und Tischchen.
Am 30. November durfte ich zusammen mit meiner Chefin einen Teil der Adventsbeleuchtung testen ... - und siehe da, es funktionerte (zum Vergrössern ins Foto klicken):